Stromausfälle in Quito II – Ecuador II


Während wir die Stromausfälle in der Schule zu den wenigen Pausen im Hof nutzten und dabei weiter Spanisch im Stile des Small Talks übten, lernte ich meine Professorin ein wenig näher kennen. Margaretha war gerade 19 geworden und wollte auf eine pädagogische Hochschule gehen. Trotz des freien Hochschulzuganges war es ihr kaum möglich, das Studium aus finanziellen Gründen zu absolvieren. Bücher kosteten eine Menge Geld, und das Leben im Quito war auch nicht geschenkt.

Die Schule selbst versteckte sich in einem Hinterhof in der Altstadt Quitos, einem sehr belebten und verwinkelten Viertel. Die Armut war spürbar, und die Rufe der Lotterie-Frauen, die Lose quer übers Land als Haupteinkommensquelle verkauften, ebenso unüberhörbar. Um Geld zu sparen saß ich jeden Mittag in einer der zahlreichen Mittagskantinen im alten Viertel und teilte meinen Tisch des öfteren mit Beamten, jungen Angestellten oder Studenten. Das Menü war ein drei-gängiges aus Suppe, Hauptspeise und kleinem Dessert, und wurde auf Rollwagen quer durch den Saal geschoben und beinahe auf den Tisch geworfen. Als Vegetarier stand ich in Quito allerdings ziemlich auf verlorenem Posten da: gerade mal die Mais-Pampe oder der Reis, gelegentlich auch die Suppe und natürlich das Dessert konnte ich geniessen. Den Rest ließ ich unter ungläubigen Blicken der anderen Tischanwesenden und -nachbarn auf dem Teller zurück.
Mit den Suppen war das so eine Sache. Ich hatte sie gern, bis an den Tag, als mir eine abgehackte Hühnerkralle aus den Tiefen des Tellers entgegenkam. Aus, vorbei und adios. I felt out of this place and never came back.

Lesen Sie weiter: Das Grand Hotel – Ecuador III



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