Mikeltornis: The most important thing is to stand on your feet
Die Schale will einfach nicht voll werden. Seit gut einer Stunde pflücke ich im goldenen Licht schwarze Beeren von den Büschen. Ulla macht später daraus einen Sirup, der mit Zitrone und braunem Zucker etwas Leckeres werden soll. Noch aber schmecken die Perlen-förmigen Früchtchen nach wenig. Die Bäume sind voll davon, und ich habe erst einen abgegrast. Uh, ich liebe den Herbst. Und ich liebe die Jahreszeiten.
Auf der großen Holzdielen der Terrasse des Gästehauses krabbelt eine große, grüne Heuschrecke stetig vorwärts. Sie hat ein einziges Hinterbein übrig. Nicht weit weg davon, auf dem Rasen vor dem Kieferwald, tummelt sich Oliver, der achtmonatige Blondschopf der englisch-lettischen Familie. Toby beobachtet seinen Jüngsten bei seinen noch etwas wackeligen Laufausflügen. Hin und wieder fällt er zur Seite oder nach vorne, schaut verdutzt in die Luft, hebt seine Hand als Zeichen, jetzt will er aufgehoben werden. Sein Papa gibt ihm den Zeigefinger als Stütze und mit sanfter Stimme erinnert ihn, einem Mantra gleich, worauf es im Leben ankommt: “Remember. The most important thing is to stand on your feet.”
Am nächsten Morgen, es ist klar und kühl und die Sonne kommt gerade über die Baumkronen, arbeite ich am Holz für den kommenden Winter. Es sind einige Kubikmeter, die hier vor der Holzhütte stehen. Nicht alles passt hinein, ich errichte draußen einen soliden, eineinhalb Meter hohen und zwei Meter breiten Turm aus Holzscheiten. Eine Nacht später ist er fertig. Den Platz mache ich sauber, so wie den Rest der Wiese. Auch den Entwässerungskanal, der etwas zugewachsen ist. Gartenarbeit heißt Ordnung machen. Und die Letten lieben Ordnung.
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Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs "Super gsi - Beginner's Mind". Mehr dazu hier...
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[…] Mikeltornis ist eine Siedlung von einem Dutzend Häusern und einer Kiesstraße, einem Leuchtturm und einer Kirche. Kein Geschäft, kein Lokal. Bus? Einer am Tag… Keine vierzig Kilometer entfernt und es fühlt sich an, als würde ich Ventspils nie zu Gesicht bekommen. Es ist also leicht zu verstehen, dass ich die erstbeste Gelegenheit ergreife, um mir die größte Stadt der Gegend, anzusehen: Ulla muss ein mobiles Gerüst für den Bau am Haus vom Baumarkt abholen und kann mich mitnehmen. […]
[…] Wald an der baltischen See besteht aus hauptsächlich aus den folgenden Teilen: Moos am Boden und Kiefern in der Höhe. Der […]
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