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Teheran: Underground

Die Überraschungen beginnen am Telefon. Teheran ist gut vernetzt, jeder umgeht die Sperren mit einem VPN Client – Telegram, Instagram, Facebook Messenger und YouTube sind die Hauptbetroffenen. Auch das für mich so wichtige Couchsurfing kann ich offen halten. Das Interessante ist jedoch die Vielfalt an Online Diensten, die App-Ökonomie auf iranischen Smartphones blüht. Taxi-Apps à la Uber gibt es einige, Hauszusteller, Friseure, Au-Pairs – alles online und nach Hause zu bekommen. Essen auf Bestellung von deiner Lieblings-Oma inklusive. Für Frauen und besonders Teenager sind Apps im Umlauf, die als Radar gegen die Religionspolizei dienen: User markieren Kontrollpunkte der Sittenwächter in Schwarz auf einer Karte, die aktuell abgerufen werden können. Dieser verlängerte Arm der Mullahs ist in weiten Teilen der Bevölkerung verhasst, die Folgen eines Aufgriffs reichen von einer Verwarnung bis zu Umerziehung und manchmal gar schlimmer.

Letztlich kochen die Organe der Staatsmacht aber auch nur mit Wasser. Die meisten Leute scheren sich um viele Vorschriften wenig. “Wir sind einfach zu viele, sie können nicht alle kontrollieren, wir entscheiden, was wir für richtig und falsch halten, wir sind das Volk“, höre ich immer wieder in Gesprächen, die mich an die DDR vor ihrem Zerfall erinnern; Ich deute bei meinen Fragen auf die Wasserpfeifen, die sichtbar überall in Verwendung sind, auf die eigene Interpretation der Kleiderordnung, die versteckte und legitimierte Form der Prostitution, der Alkoholgenuss und die Drogenszene, alles da und verfügbar. Dennoch ähnelt Tehran mehr dem Wien des Biedermeier als dem Las Vegas des 21. Jahrhunderts: solange Nicht-Regelkonformes in den eigenen vier Wänden bleibt, hat man nichts zu befürchten. Ein Spitzelwesen ist eher unbekannt. Entsprechend ausgelassen sind iranische Parties.

Punk-Rock und Trash-Metal im Iran? Ja. Rasta-Locken in den Straßen, T-Shirts mit markigen Sprüchen. Nieten-Gurt. Tattoos. Gefärbte Haare. Überhaupt scheinen die Haare der Schauplatz eines Kulturkampfes zu sein. Das Kopftuch ist nicht nur Symbol der religiösen Vorschriften des obersten Rates, sondern auch Mittel des Protests: die Art und Weise, wie es getragen wird. Sein Schnitt, sein Design, seine Farbe. Die Vielfalt ist groß und erlaubt jeder Trägerin, den individuellen Ausdruck von Widerstand zu formulieren.

Vielleicht die sichtbarste Form der Ablehnung gegenwärtiger Politik ist die hohe Auswanderungsrate. Wer es sich leisten kann, und das sind meist Menschen mit Studium um die Dreissig, die der Mittelschicht angehören, suchen ihre Zukunft im Ausland. Für viele ist die Türkei das realistischste Ziel, weil die Einwanderungshürden extrem niedrig sind. Das Nachbarland profitiert davon, auf so viele bestens ausgebildete Kräfte zuzugreifen. Die Stimmung ist aufgrund des Lira-Verfalls allerdings am kippen. Wunschland vieler ist Kanada oder Australien, an dritter Stelle bekomme ich Deutschland zu hören. Und Österreich? Wien erfreut sich einer gewissen Beliebtheit, die iranische Community an den Universitäten der österreichischen Hauptstadt ist nicht klein. Wir täten gut daran, diesen exzellenten Fachkräften eine Möglichkeit zu bieten ihr Know-How einzubringen.

2 replies

Trackbacks & Pingbacks

  1. Minsk: am Tag – super gsi! says:
    22. September, 2018 at 09:49

    […] mit Gefängnis oder subtileren Mitteln wie Verweis von der Uni geahndet. Der Rückzug ins Private (siehe auch Iran) ist die einzige Konsequenz und bestimmt das Straßenbild: Ordnung vor der […]

  2. Baku: Grenzstadt in vier Himmelsrichtungen – super gsi! says:
    24. August, 2018 at 09:24

    […] Zimmertür für ein paar Stunden hinter mir zu verschließen. Mein Flug ging um halb drei morgens, Teheran liegt nun hinter mir, ein Umstand, der mich nicht glücklich macht. Was für ein […]

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