Kiew: ein Stop-Over, könnte mehr werden
Von Baku nach Minsk, keine große Flugstrecke mit einem logischen Anbieter: Ukraine International. Da ist ein Stop-Over in Kiew vorprogrammiert, den ich ganztägig auskoste. Es ist Sommer und die Röcke könnten in den Straßen nicht kürzer sein. Es ist also ein Schwarz-Weiss-Kontrastprogramm zu Baku, ganz sicher zu Teheran.
Über Kiew wußte ich nicht viel. Hauptstadt der Ukraine, am Dnjepr gelegen, das Land von Tschernobyl und auf der Suche nach einer nationalen Identität, die Wirtschaft immer noch nicht dort, wo sie vor dem Zerfall der Sowjetunion war. Ich hatte also wenige Erwartungen und noch weniger Bilder im Kopf – höchstens jene von den gewaltsamen Protesten 2013-14 am Unabhängigkeitsplatz. Am Maidan erinnern heute noch unzählige Mahnmale, Plakate, angebrachte Folien und Zettel an jene Demonstranten, die im Schußwaffeneinsatz der Polizei ums Leben kamen.
Die Stadt hat mich in vielen Dingen überrascht. Ihre Weitläufigkeit, die großen Prachtstraßen, mehrspurig und von Bäumen gesäumt, alles sauber und von Plattenbau keine Spur. Das Leben in den Straßen fließt dahin, ein Kaffee geht immer: die vielen Kioske stehen in einer Dichte, wie man sie selten in Großstädten sieht. Dann die großen Plätze, umringt von Klöstern mit goldenen Kuppeln und historischen Häuserzeilen. In den Seitengassen finden sie sich dann doch, die verfallenen Gebäude, die Reste von siebzig Jahren Kommunismus, aber diese Eilande werden zunehmend weniger, die Bautätigkeit in der Stadt ist enorm. Etwas außerhalb, in den großen Vororten, da ragen große Wohnblocks in den Himmel. Modern, wenn auch nicht so verspielt und verziert wie in Baku. Dazwischen der große Fluss, der eher wie ein langgestreckter See wirkt als ein Strom, rundherum ein grüner Gürtel. Das ist vielleicht eines der Merkmale dieser Stadt: die Parks, das Grün. Überall und zahlreich. Mein Fazit nach einem ausgiebigen Tag: die Stadt hat Potential und definitiv mehr Zeit verdient. Ein Sommer in der Ukraine?
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[…] Und dann bin ich da: Minsk, Zentralbahnhof, der Mond scheint auf mich herab und warme Luft strömt mir entgegen. Die Lichter der Stadt streichen die Fassaden der prächtigen Gebäude entlang. Ich bleibe stehen und schaue um mich, drehe mich an Ort und Stelle im Kreis, gut, sehr gut, ich genieße den Augenblick, noch etwas mehr, dann setze ich den ersten Schritt und suche nach Matthias. […]
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