Llogara: stürmische Anhöhe über der Adria

Mein langer Nachmittag im Auto von Valbona kommend ist aber auch in Tirana nicht zu Ende. Ich will nach Llogara, einem Naturpark an der Küste. Er verspricht eine schneefreie Wanderung und das ist genau das, was ich in diesen Tagen in Albanien suche. Valbona und die anderen Bergregionen sind noch tief eingeschneit. Die drei Nacht-Stunden werden anstrengend, die Straßen sind nicht beleuchtet, die Schlaglöcher omnipräsent, die Orientierung einfallsreich. Zufrieden ziehe ich den Zündschlüssel an einem Parkplatz im Nationalpark, schlüpfe ohne Zögern in meinen Schlafsack.

Der nächste Morgen hat noch nicht entschieden, wie es mit dem Wetter weitergehen soll. Es beginnt windig und endet im Regen. Aber da bin ich schon längst retour und verspeise mein erstes warmes Essen seit drei Tagen in einem Restaurant am Parkplatz: Spinat-Käse-Plätzchen, eine Spezialität hier. Ich sitze im Warmen unter einem lärmenden Fernseher, schaue hinaus, wie der Bergnebel die Kiefern einfängt.

Mein Bergausflug gelangt an einen wunderschönen Aussichtspunkt – es stürmt, die Wolken rasen auf meiner Höhe hinaus auf das Meer. Draußen brechen die Wellen und mit etwas Wehmut erinnere ich mich an jene Passage, die die Tangaroa letzten Oktober hier genommen hat: von Dubrovnik nach Siracusa. Jonna arbeitet weiter an den 42-Fuß ihres Lebenstraumes, während ich hier das Bergland für DIY Expeditions erkunde. Das Leben, ein windiger Pfad.