Nicosia: Straßenzüge im Niemandsland
Mitten in der Stadt, eine belebte Fußgängerpassage, die Menschen sitzen draußen vor den Cafés oder kommen mit Einkäufen aus den belebten Geschäften auf die Straße hervor. Die Sonne scheint, die Vögel singen, und dann stehe ich vor einer Grenzkontrolle und muss den Ausweis zücken. Nicosia (Lefkosia) die einzige europäische Stadt, die noch durch eine Mauer geteilt ist. Auch wenn der Grenzübertritt so locker abläuft wie jener auf Gibraltar, eine Grenze bleibt eine Grenze, mitten durch Zypern.
Auf der nördlichen Seite der Stadt höre ich den Muezzin, entdecke alte Herbergen aus der osmanischen Zeit, den Basar. Die türkischen Restaurants sind voll, aber es will keine Hektik aufkommen. Ich drehe ein paar Runden, dann zeige ich wieder meinen Ausweis und höre fortan Kirchenglocken. Kräne dominieren nun das Stadtbild, ebenso internationale Kaffeehaus-Ketten und Kunstausstellungen.
Zwischen den beiden Teilen verläuft das Niemandsland. Zwei Straßen passen da hinein. Die Häuser, die in diesem Streifen liegen, sind unbewohnt und aufgegeben. Die Fensterläden sind geschlossen, die Türen vernagelt. Die Straßen selbst sind mit schweren Eisentoren verriegelt, es herrscht Foto-Verbot, Betreten ist ebenso unter Strafe gestellt. Diese Straßenzüge teilen das Schicksal anderer Ortschaften auf der Insel, die nach der türkischen Besetzung 1974 verlassen und aufgegeben wurden. Auf beiden Seiten.
Nun ist der Abend eingekehrt und die Luft ist immer noch warm. Zahlreiche Essensstände finden sich auf den Gehsteigen, Musik dröhnt aus den Lokalen, das Wochenende steht vor der Tür und der Sommer ist eigentlich schon da. Zumindest für mich, der nur noch T-Shirt trägt.
Abonniere dieses Blog
Über dieses Blog
Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs "Super gsi - Beginner's Mind". Mehr dazu hier...
Leave a Reply
Want to join the discussion?Feel free to contribute!