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Wadi Rum: Das letzte Lagerfeuer

Von der Landschaft sehe ich nicht viel. Es ist immer noch dunkel und meine Augen fallen vor Ermattung regelrecht zu. Der Reisetag steckt mir in den Knochen, der fehlende Schlaf gib mir den Rest. Mit zwei Libanesen und einem Japaner, der sich später als Militärattaché seines Landes entpuppt, brause ich von Amman in den äußersten Süden Jordaniniens. Alle Checkpoints passieren wir ohne einzige Kontrolle, wir sitzen in einem Diplomatenauto.

jordanien-strasse

Straße in Jordanien

Ein Tankstellenstop reißt mich aus dem Traum. Um mich herum ragen hohe, nackte Berge in die Höhe, darunter bereits Wüstensand. Beim Anblick der kahlen, kalten Tankstelle aus Zapfhahn und dunklem Schnellrestaurant fröstelt es mich. Ich suche nach der Toilette, aber die arabische Schrift leitet mich stattdessen vor den Gebetsraum. Ich drehe um und besorge mir ein Snickers. Das erkenne ich überall wieder.

Die Welt bleibt trotz ihrer 40.000 km Umfang ein Dorf. Meine Begleiter kennen Wolfgang, ehemaliger Maestro der Kletterhalle K1 in Dornbirn, von seinen Tagen in Jordanien, und ihr jetziger Gastgeber ist der Cousin meines Gastgebers. Das ist in Wadi Rum aber nichts Außergewöhnliches, schließlich ist das hier Gebiet eines einzigen Beduinenstammes. Da sind alle über Ecken miteinander verwandt. Ich werde im Dorf von Cousin zu Cousin zu Cousin weitergereicht, bis ich mein endgültiges Heim gefunden habe – ein Zeltcamp draußen in der Wüste.

Wadi Rum, Jordanien

Wadi Rum, Jordanien

Während meine Begleiter aus Amann, von denen ich einen zufällig im Flieger aufgegabelt habe, ihre Kletterseile auspacken, bleibe ich im roten Sand. Abdallah, der älteste Sohn des Camp-Managers, fährt mich. Wir werden bald handelseins: er bringt mir ein paar Brocken Arabisch bei, er bekommt dafür Computer Nachhilfe. Wir verbringen den ganzen Tag draußen im Jeep. Die Wüste gleicht einem roten Teppich, auf dem riesige Geisterstädte aus Sandstein stehen. Ich beginne von Touren und Klettereien zu träumen, aber Abdallah will davon in der Silvesternacht nichts wisssen. Am späten Abend donnern wir durch die Sandlandschaft auf eine Wüstenparty, die nichts bietet als angeheiterte Hauptstädter und bekloppte Techno-Musik. Während Abdallah und sein Freund wie Raubfische in den Sardinenschwarm der Besucher eintauchen und Mädels zum Tanzen auffordern suchen, stehe ich entspannt am Rand und versuche ncht zu erfrieren. Eine Live-Band, Blues & Rock, aus Jordanien macht Stimmung, aber der Vollmond zieht mich mehr in seinen Bann als der künstliche Nebel. Noch vor Mitternacht gehe ich los, eine gute Stunde durch die nächtliche Wüste, zurück zum letzten Lagerfeuer des alten Jahres.

6 replies

Trackbacks & Pingbacks

  1. Amman: es ist Zeit zu gehen – super gsi! says:
    7. November, 2018 at 21:31

    […] Petra sah ich nichts außer dem Bergpanaorama. Ich musste an diesem Tag weiter und in Amman war ich richtig. Die Straßen der Altstadt vibrierten vor Geschäftstätigkeit, als wäre […]

  2. Walnut River: Man weiss ja nie – super gsi! says:
    10. April, 2018 at 09:30

    […] ist doch ein toller Kletterfelsen. Zehn Meter weiter treffe ich dann jene Leute, die mich schon vom Flughafen Amman nach Wadi Rum im Auto mitgenommen haben. Wir sind alle reichlich verblüfft und […]

  3. Wadi Rum: Wüstenfahrten – super gsi! says:
    17. February, 2018 at 12:39

    […] Wir erreichen das Dorf und laden unsere Gäste am Parkplatz ab. Der Bus nach Petra wartet bereits. Etwas steif bewegen sie sich von der Ladefläche herunter, springen die wenigen Zentimeter herab auf die Straße, auf eine Art und Weise, dass mir Angst und Bange wird. Sie sehen sich um und greifen nach ihrem Gepäck, verabschieden sich hastig, stürmen zum Bus, und doch kommen sie kurz zur Ruhe, bevor sie einsteigen: sie klopfen sich den Staub von ihren Hosen und Jacken. Staub. Ich weiss nicht was das ist. Es ist kein Sand, es ist keine Erde, es ist kein Leben, und doch scheint es ewig zu bestehen und eine Form zu haben. Es verwirrt und erstaunt mich, ich steige wieder in den Wagen und wir rollen weiter zu Abdallahs Familie. Vater, Mutter, acht Geschwister. Wir sitzen im Garten unter einer Zeltplane, der Boden ist mit einem alten Teppich ausgelegt, in der Mitte eine Feuerstelle. Der Rauch zieht schlecht nach oben, bald tränen meine Augen, aber in dieser Runde fühle ich mich willkommen und sitze gleichauf. Hinter mir dröhnt eine Kamel-Kuh, hochschwanger. Schnell habe ich mir mein Office eingerichtet – ein Polsterstück, auf dem ich meinen Laptop platziere, und beginne im Schneidersitz die kleinen Projekte von Madallah abzuarbeiten. Asche vom Feuer regnet leise auf meine Tastatur, der kleinste der Geschwister, eineinhalb, freundet sich mit meinem Rucksack an. Ich bekomme Beduinen-Tee und frisches Fladenbrot gereicht, der Vormittag geht zügig voran, ebenso das Mittagessen in gleicher Position, dann der Nachmittag mit dem Onkel, der auch etwas von mir braucht. Ich bin hier ein gefragter Mann und irgendwie spült das die Gedankenwelt weit fort, die sich immer nur mit dem Vergangenen und dem Zukünftigen beschäftigt. […]

  4. Wadi Rum: Was übrig bleibt – super gsi! says:
    17. February, 2018 at 12:38

    […] hinter einen Felsen, genieße die Sonnenstrahlen im Gesicht. Schaue auf die Uhr, starte dann einen Fußmarsch ins Dorf. Es sind schöne Kilometer, trotz der Kälte. Ibrahim holt mich bald mit dem Müllwagen ein. Das […]

  5. super gsi! | Wadi Rum: Bread oder Khobez says:
    11. January, 2018 at 09:22

    […] ist spät nachmittags, eine ungewöhnliche Zeit hier hoch oben über dem Beduinenlager zu sitzen und in die Weite zu blicken. Üblicherweise steige ich im Morgengrauen durch diese […]

  6. super gsi! | Wadi Rum: Das Geräusch der Stille says:
    7. January, 2018 at 12:13

    […] und schiebe die Türe auf: Sternenhimmel. Es ist kein Regen, der einem Nieselregen gleich auf das Camp niedergeht, sondern Sand. Roter Sand, fortgetragen vom Wind. Ich krieche zurück ins Bett, wundere mich nur […]

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