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Hoher Dachstein: Seillänge um Seillänge

Als wir diese Wand zum ersten Mal von der Weite sehen, erkennen wir kein Durchkommen. Es ist ein gewaltiger Kalkriegel, über 1.000 m hoch. Die Südwand des Hohen Dachstein (2.995 m) hat es uns angetan, der Steiner-Weg durch dieses Labyrinth soll uns in knapp 30 Seillängen zum Ausstieg und letztlich auf den Gipfel führen.

Hoher Dachstein
Die Südwand des Hohen Dachstein

Hoher Dachstein
Steinböcke bei der vormittäglichen Futtersuche

Die Nacht wollen wir in der Nähe der Talstation der Hunerkogelbahn verbringen, aber Regen vertreibt uns aus unserer temporären Unterkunft (ein Holzturm auf dem Kinderspielplatz). Dann taucht die Bergrettung auf, fährt mit der Bahn hoch, holt noch irgendwelche Klettersteiggeher vom Berg. Ungemütlich tickt die Uhr bis vier, dann sehen wir, dass der Regen noch anhält. Wir verschieben den Klettertag um 24 Stunden, brechen gemütlich am Vormittag zum Einstieg der Wand auf – Auskundschaften. Die insgesamt vier Stunden sind gut investiert – wir finden den Einstieg, mehrere Steinböcke und Horden von Klettersteig-Alpinisten auf einer populären Via Ferrata. Noch mehr, wir können ausruhen: die Tour am Hochkönig hat uns doch Kraft gekostet, und nun schlafen wir unweit der Südwand auf einem Felsvorsprung in den Nachmittag, bevor wir in Ramsau Beach zur Körperpflege antreten.

Hoher Dachstein
Blick hinauf: nur Fels und Himmel

Auch die zweite Nacht unterhalb des Hohen Dachstein ist kurz. Um halb vier Scheinwerfer, die uns aus dem Schlaf reissen. Sonnenaufgangsbergfahrt für die Touristen, also machen wir uns auch auf die Socken. Wir gehen, die anderen fahren. Im Halbdunkel laufen wir die eineinhalb Stunden zum Einstieg in die Kletterroute und unseren am Vortag angelegten Depot (Material, Wasser). Wir sind die ersten in der Wand, doch unter uns beginnen sich Seilschaften zu sammeln. Ich führe die ungeraden Längen, und in meiner zweiten Länge donnert es aus der Wand auf uns herab – Schnee, Eis und Felsbrocken fliegen wie in einer riesigen Dusche auf die Steilfläche, die wir vor einer halben Stunde gequert haben. Glück gehabt, niemanden erwischt es.

Die Orientierung in dieser Route ist komplex, trotz unserer Topos, und nach der zehnten Länge überlassen wir Erich, Hans, Birgit und Roman, alles Locals, die Führungsarbeit. Die Wand bleibt anspruchsvoll, alle Längen im hohen vierten Grad und an zwei Stellen mehr. Ich finde dies unterbewertet. Michael fühlt sich sehr wohl, klettert mit seinen Zustiegsschuhen, während ich bald meine Kletterfinken anlege, nachdem ich mit einem Bergschuh in einer Rinne festklemme.

Hoher Dachstein
Kamine, Platten, Rinnen – unzählig

Die Wand ist lang, riesig, endlos. Länge für Länge steigen wir hoch, und immer türmen sich noch mehr Felsen und Rinnen, Kamine und Platten über uns. Ich bin froh, als Michael einen sehr exponierten, ungemütlich ausschauenden Quergang vorsteigt. Dafür bekomme ich beide 5er-Stellen als Vorsteiger serviert. Ich konzentriere mich im Vorstieg nurmehr auf die nächsten fünf Meter, alles andere ist mir egal, versuche den Stand ordentlich herzurichten. Jeder Tritt muss sitzen, ja keinen Steinschlag auslösen, der andere weiter unten treffen würde. Erst langsam komme ich in die Gänge, und je höher wir kommen, desto leichter fällt mir das klettern. Michael motiviert mich und zeigt mir einiges zum Thema Standbau. Das hilft, und auf den letzten zehn Längen klettern wir schon fast wie ein altes, eingespieltes Team, ohne Kommandos, mit Minimalzeit am Stand.

Hoher Dachstein
am Steiner-Weg Ausstieg

Und plötzlich ist er da, der Ausstieg. Erich und Birgit rufen mich zu meiner Linken, ich richte den Stand ein, lasse Michael nachkommen, alle gratulieren wir uns mit einem freudigen “Berg Heil”. Ich strahle über beide Ohren, kann es nicht glauben, dass wir durch den Steiner-Weg gestiegen sind. Auch wenn die Kletterwoche durch einen kurzfristig veränderten Urlaubsplan auf vier Tage reduziert wird, wir fahren wie zwei Könige aus der Ramsau. Ich habe wieder enorme Lust auf noch mehr Fels, auf Gipfel aller Art, auf wilde Touren, die nur eines kennen: das Limit.

1 reply

Trackbacks & Pingbacks

  1. Teheran: Blutmond – super gsi! says:
    15. August, 2018 at 15:33

    […] Teheran stößt auch mein Berggefährte Michael (Südafrika, Dachstein) aus dem Ötztal hinzu, die nächsten zwei Wochen geht es gemeinsam in die Berge. Wir besorgen […]

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