Regen prasselt auf mich herunter, die Sicht geht bald gegen null, aber immer noch genug für mich und die vielen Gämse, uns gegenseitig anzustarren. So früh am Tag kommen hier wenige vorbei, und so früh in der Saison wahrscheinlich ebenso wenig. Schnee liegt am Weg, und die Muttertiere haben alle Nachwuchs, der noch etwas wacklig brav bei Fuß steht. Vom Almsee ist es ein kurzer Spaziergang zum Talschluss, dann geht der Sepp-Huber-Steig steil und teils versichert durch die felsigen Hänge hoch, zum Röllsattel. Der Fels ist nass und rutschig, ich habe meine Regengarnitur an. Das Tempo ist gemütlich, ich achte auf jeden Schritt. Bei einer Gams schaut alles so flink und leichtfüssig aus.

durch das Almtal

da guckst du
Ein Regentag ist auch immer ein ruhiger Tag in den Bergen. Hier im Toten Gebirge (siehe auch: Gr. Pyhrgas) wäre an einem Pfingstsonntag der Zirkus los, aber bis zum Auto zurück habe ich diese Wolkenwelt für mich allein. Schroffe Abgründe, klares Wasser, frische Triebe an den Lärchen. Ruhe. Nach einer 6-Tage-Woche in St. Pölten ein Geschenk, auch wenn es schüttet und windet. Augen zu, ein tiefer Atemzug, die Welt öffnet sich für mich. Der Röllsattel ist an diesem Tag nichts als eine weiße Wand – der Himmel in Wolken, der Weg unter tiefem Schnee.

vom Röllsattel kommend
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[…] Ein früher Morgen ist, auch an einem Pfingstmontag, eine ruhige Tageszeit. Da fällt es leicht, aus dem Schlafsack zu kriechen und das Rad vom Träger zu nehmen, in die Pedale zu klicken und in eine tief wolkenverhangene Landschaft loszufahren. Es ist kühl, aber trocken, und später denke ich mir oft, Handschuhe wären nicht schlecht gewesen. Mehr als gestern, am Röllsattel. […]
[…] einem Ausflug ins Tote Gebirge geht’s für mich ein paar Kilometer weiter – nach Gmunden am Traunsee. Das […]
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