Frankenfels: Selbstsicherung in einer Mehrseillänge
Wie schon am Abend des vorigen Tages schleiche ich durch die Almwiese zu einem Waldstück. Die Blumen kniehoch, bunt, ein Traktor fährt etwas entfernt und mäht. Der Wald versteckt eine kleine Anhöhe, eine blanke Wand, mit mehreren eingerichteten Kletterrouten im roten Kalk. Schrambach ob Frankenfels im Pielachtal ist eine Handvoll Häuser und eine enge Bergstraße, sonst nichts. Links und rechts Wiesen, Wälder, Bäche.
Wieder bringe ich meine gesamte Kletterausrüstung zum Fels. Ich weiss nie, was ich vorfinden werde, besonders um den ersten, unteren Anker für den selbstgesicherten Vorstieg einzurichten. Ich bastle dann auch ein wenig, weil die Buchen alle glatte, astlose Stämme haben und mein Anker im Falle eines Sturzes einfach nach oben fliegen würde. Das Set-up dauert also ein wenig, aber zwei Mädels aus der Gegend leisten mir Gesellschaft. Mein Konzept des sich-selbst-Sicherns verwirrt sie. Manchmal verwirrt es mich ebenso. Umso mehr muss ich mich darauf konzentrieren, alles sauber vorzubereiten und im Gang nach oben jeden Griff ordentlich zu machen.
Ein Meilenstein – erste Mehrseillänge, solo & selbstgesichert
Nach den ersten leichten Kletterrouten, im Vorstieg wie Top-rope, wähle ich eine Route, die lang genug ist um in zwei Seillängen geteilt zu werden. Ich will mit meiner Technik die nächste Grenze knacken – eine Mehrseillängenroute, selbstgesichert, solo, im Vorstieg. Die erste „Länge“ geht leicht von der Hand, da ich sie schon vorher ausgebouldert habe. Die zweite Länge ist in den ersten Metern leicht überhängend mit ein, zwei interessanten Bewegungen. Es kostet mich etwas Überwindung, diese Stelle frei zu passieren, dann die erste Expresse einzuhängen, das Schlappseil wieder entsprechend zu verkürzen, durchzuschnaufen, weiter zu gehen. Es ist eine Verschneidung, die zu einer Seite überhängend ist. Wieder lerne ich das eine oder andere für die Zukunft – den Sinn von Daisychains, oder von Hilfsmitteln wie einer „Hilfsleiter“ (die ich zwar nicht dabei habe, aber für die Zukunft andenke).
Ich gehe diese feine Route noch viermal top-rope, dann baue ich ab und boulder am Fels hin und her bis ich wie eine Wanze von der Wand falle. Im Auto kommt die ermattende Müdigkeit, ich fühl mich, als hätte ich Prügel eingesteckt. Gut so, der Vormittag am Frankenfels zeigt Wirkung. Eine tiefe Befriedigung durchzieht mich, bald bin ich bereit für mehr, im Fels.
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