Tromsdalstinden: ein normaler Tag in den Lyngenalps
Einmal noch Lyngen. Es fällt schwer, das Unterkiefer dort zu belassen, wo es hingehört. Das Panorama nimmt mich gefangen, ein Grat schöner als der andere, ein Gipfel steiler, ein Gipfel verwegener als der andere, diese Schneeflanken, überall, ich kann nicht aufhören, mit den Augen von einem Felsband zum nächsten zu springen, und nicht zu wissen, welchem ich mich in der Tiefe widmen soll, entsetzt einen davon zu übersehen, fast wie die überforderten Frauen vor einem Regal mit drei Dutzend verschiedenen Joghurtmarken, so stehe ich auf der Spitze eines dieser Berge, hier in Lyngen, und kann mich nicht satt sehen und die nächsten Routen vor mir definieren. Lyngen ist ein Paradies für meine Augen.
Unweit von Tromsø schlage ich mein Nachtlager auf. Einmal noch Lyngen, geht mir durch den Kopf, und morgens um 05.30 starte ich in das lange Tal, welches mich über ein paar Loipen zum Fuß eines riesigen Amphitheaters bringt. Heute gibt es nur einen Weg, und der ist der Längste. Rechts hinauf und den gesamten Bogen auf die andere Seite laufen. Die ganze Übung ist eine Probe des Willens – ein Auf und Ab. Der Anstieg zum Gipfel ist überraschend einfach, wenn auch nur mit Harscheisen machbar. Nun reisst die Wolkendecke auf, und die Lyngenalpen zeigen sich nochmals in ihrer Pracht und Vielfalt. Die Abfahrt vom Tromsdalstinden (1.238 m) ist entsprechend ruppig, das Entlangschreiten des Grates mühsam, aber der Weg ins Tal zurück fein firnig. Ein Blick zurück zum Gipfel, ein Blick zurück nach Tromsø, und ich verlasse die Gegend auf meinem Weg zu den Lofoten.
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"Super gsi - Beginner's Mind" berichtet über Mark's Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier...
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