Spanstinden: im Land der Skitouren
Die Lyngenalps sind beeindruckend, aber auch die Berge entlang der E8 von Tromsø nach Narvik. Fantastisch steile, unberührt weisse Zinken, die in den strahlend blauen Himmel ragen. “Rebel Rebel” dröhnt David Bowie aus den Lautsprechern, mein Wagen beschleunigt auf der sanften Straße, es ist wieder ein Roadtrip, wie ich es liebe. Unabhängig, frei stehenzubleiben wo ich will, mir Zeit für alles, was mir wichtig ist, zu nehmen. Einzig die Benzinpreise sind ein Freudenhemmer. Oberhalb vor Bjerkvik, am Ofotfjorden, finde ich einen Stellplatz mit Aussicht. Die Sonne geht so spät unter, dass ich immer noch mein Gesicht sonne, obwohl ich schon längst im Schlafsack eingeschlafen bin.
Wieder bin ich früh auf. Um vier morgens drehe ich mich nochmals um, aber eine halbe Stunde bin ich auf dem Weg zu meinem Ausgangspunkt für die Tour auf den Spanstinden. Ein beeindruckender Felsriegel, wenn man von Norden kommt. Ein schöner Skitourenberg, wenn man aus Narvik darauf zufährt. Der Himmel ist ohne einzige Wolke, es ist kälter als in den letzten Tagen, und trotz dieses Prachtwetters an einem Samstag, bin ich weit und breit der Einzige, der seine Ski aus dem Wagen zerrt. Ich lege einen Zahn zu, es ist frisch und ich brauche Bewegung. Um halb sechs felle ich direkt von der Straße weg, hinauf über sanfte Stufen dieses großen Südhangs. Ich brauche Harscheisen. Schnell erklimme ich ein Joch, welches über Henrikkafossen thront. Die Nordseite des Berges ist eine riesige Wand, die nur so zum Klettern einlädt. Ich wende mich zunächst nach Westen auf eine Höhe, deren Name ich nicht weiss, auf etwa 1.280 m. Dieser halbstündige Umweg offenbart die Tiefe der Nordwand des Spanstinden.
Ich fahre also mit den Fellen zurück zum Joch ab, und steige die restlichen 300 Höhenmeter zum Gipfel des Spanstinden (1.457 m) hoch. Der Rundblick zeigt ein Meer aus schneebedeckten Bergen und Hochflächen, unterbrochen von blauen Fjorden der Küste. Niemand hier, und auch später, als ich gegen halb Neun vom Parkplatz wegfahre, hat sich noch keine Menschenseele an diesen Ort begeben. Die Abfahrt, ein Mix aus feinem Firn in der oberen Hälfte, und einer etwas härteren Schneeschicht weiter unten, ist in wenigen Minuten absolviert. Ein feiner Start in den Tag. Und ich wundere mich, wie oft ich in Zukunft noch in meinen Skitouren-Guide (Ski Touring in Norway: 156 Great Skiing Mountains) schauen werde. Norwegen ist grandios, und hat so viele Touren zu bieten.
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Über dieses Blog
"Super gsi - Beginner's Mind" berichtet über Mark's Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier...
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[…] Vortag fahre ich vom Spanstinden an den Ofotfjorden. Hier bekomme ich die Neuigkeiten aus Nepal. Kathmandu zerstört, Basecamp am […]
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