Stryta: Gegen Sturmböen nichts in der Tasche
Das erste Mal in Island ist der Morgen klar und die Sonne versucht gerade aufzugehen. Wir essen hastig frühstück, machen uns bereit, Parkplatz Talstation des Schlepplifts oberhalb von Akureyri. Es soll über einen steilen Berghang und einem langen Grat zum Stryta gehen. Dann ein Rauschen, eine erste Windwoge, und das Inferno beginnt. Der frische Schnee von gestern wird wie in einem Windkanal vorbeigeschossen. Wir haben Schwierigkeiten, die Türen zu öffnen und unsere Ausrüstung aus dem Wagen zu holen. Vollkommen winddicht verpackt steigen wir die Piste hoch.
ein Morgenritual: Eiskratzen an der Innenscheibe
Wie Astronauten auf einem fremden Planeten mühen wir uns gegen den Wind langsam hinauf. Es ist nicht besonders weit, aber durch den Gegenwind brauchen wir länger als üblich. Oberhalb der Bergstation wagen wir den Schritt über einen ersten Kamm. Martin wird von einer Böe umgeworfen, ich gehe auf die Knie. Auf dem Grat weiter oben ist der Wind, der den Schnee heftig nach unten wirft, noch stärker. Wir packen ein. Noch nie hat eine Böe meinen Rucksack weggeblasen. An diesem Morgen passiert es. Ich muss nach ihm greifen, damit er nicht abhaut. Unter solchen Bedingungen Felle abzuziehen und alles abfahrtsbereit zu machen ist eine Herausforderung. Wenigstens eine. Die Abfahrt ist überraschend gut. Die Piste bestens präpariert sehen wir unsere Ski nie: der Wind bläst den Schnee wenige Zentimeter über den Boden in dichten Schwaden, ich habe das Gefühl zu schweben. Es ist dennoch ein würdiger, wenn auch typischer Abschluss unseres Island-Trips: die Sicht über Akureyri und den Eyjafördur ist unvergleichlich. Es geht zurück nach Reykjavik, und für mich weiter im Nordatlantik: das schottische Hochland und der 15. Monat auf Ring of Fire warten.
Abonniere dieses Blog
Über dieses Blog
"Super gsi - Beginner's Mind" berichtet über Mark's Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier...
Trackbacks & Pingbacks
[…] aus Island macht mich traurig. Das Projekt Ring of Fire rückt immer näher an sein Ende, und in Island haben wir so viele Berge unangetastet gelassen. In Schottland habe ich noch einiges offen. Doch zunächst verbringe ich die Nacht im Sitzen am […]
Leave a Reply
Want to join the discussion?Feel free to contribute!