Meall a’ Bhuiridh: bei welcher Windstärke hält eine Skibrille?
Seltsam, wie gleichgültig einem das Wetter wird. Ich wache am Parkplatz des Glencoe Mountain auf, das Auto wackelt im Sturm, die Regengischt prasselt gegen die Windschutzscheiben. Ich bleibe liegen, dann esse ich etwas, dann schaue ich kurz ins benachbarte Café. Um elf gehe ich zum Wagen, packe die Ski aus. Leute schauen aus dem Café. In meinen Alpinstiefeln und den Ski am Rucksack stampfe ich den Hang parallel zum heute nicht fahrenden Sessellift hinauf. Es ist wie am Vortag am Beinn na Dothaihd, nass und glitschig. Der Berg ist hier allein für mich, ich auf dem Marsch nach oben, die anderen im Café an den Fensterscheiben.
karge Landschaften, düsteres Licht
perfekte Skiverhältnisse in den Highlands: Schnee und menschenlos
Der Wind macht es mir nicht leicht. Die Ski sind fast wie Segel, und die Böen sind mächtig. Ich muss auf mein Gleichgewicht achten. Der Regen fällt, und ich schaue über den ersten Kamm: der Gipfel des Meall a’ Bhuiridh (1.108 m) ist in Wolken. Gut, er ist bestimmt da. Und es gibt genug Schnee, man würde es im Tal nicht glauben. Hinter einem Häuschen suche ich Deckung, wechsle in die Skischuhe und klebe die Felle auf. Von hier geht es in einem Intervall-Tempo zum Gipfel hinauf: wenige, schnelle Schritte, dann auf ein Knie in Schutzhaltung, dann wieder auf und weiter. Die Böen sind manchmal so hart, dass es meine Skibrille von den Augen reisst, dass es mich nach unten schiebt, nach Gutdünken. Es dauert eine Weile, die 800 Höhenmeter zu biegen. Kurz vor dem Gipfel nehme ich die Ski ab, gehe die Felspassage zu Fuß. Mal zwei Schritte mit dem Wind nach links, mal drei Schritte mit dem Wind nach rechts. Die Sicht ist gleich null, und an der höchsten Stelle muss ich wieder auf die Knie. Die Abfahrt ist dennoch genüsslich, ich bin mir sicher, meine Spur wird mindestens bis morgen die Einzige bleiben. Der 15. Monat on the road beginnt.
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Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs "Super gsi - Beginner's Mind". Mehr dazu hier...
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[…] Dritter Tag, dritter Gipfel. Und was für einer! Ben Nevis ist ein beliebter Berg für Gipfelsammler (Wanderroute, siehe West Highland Way), ein interessanter Berg (North Face) für Alpinisten. Dunkel, steil, von vielen Gullys durchsetzt. Einen gehe ich. Im Schneefall, null Sicht, Wind, keine Spuren, keine anderen Bergsteiger. Die wenigen, die die Nordwand gehen, verteilen sich von der CIC Hütte auf andere Routen. Der Aufstieg zur Hütte hat nicht einmal 90 Minuten gedauert, mit dem vollen Paket (Seil etc.). Ich beeile mich, denn ich komme erst um 10 zum Parkplatz. Regen fällt, dann Schneeregen, und an der Hütte lege ich Steigeisen, Helm, Klettergurt an. Ich weiss, am Ende des Gully No3 wartet die Crux: eine mehr oder weniger hohe Wechte, aufgefettet vom gestrigen Sturm. […]
[…] Tag beginnt mit Regen und endet mit Regen. Keine Überraschung in den schottischen Highlands, und doch scheint das Wetter jeden Tag eine Stufe an Schärfe zuzulegen. Ich wähle mir eine […]
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