AK1: Sprinttour aus dem Mietauto
Island beginnt wie Grönland aufgehört hat: mit der Suche nach einem Wetterfenster, nach einem Streifen fahrbaren Schnees. Von Reykjavik fahren wir noch abends nach Nordwesten, zum Fuß des Snæfellsjökull (1.446 m). Schneeregen, Graupelschauer, Sturmböen. Die Nacht ist unruhig, das Auto wackelt im Wind, und am Morgen dasselbe Bild. Wir denken nur kurz nach und lassen den Berg sein. Tiefe Wolken und Schneeregen. Vier Stunden später stehen wir vor Akuyira am Pass der Nationalstraße 1 bei den Öxnadalsheidi-Bergen, sehen um die Ecke einen weißen Berghang. Die Entscheidung fällt in zehn Sekunden, wir fahren zur Seite und machen uns bereit. In fünf Minuten stehen wir auf den Ski. Es ist stürmisch und kühl, Martin und ich machen uns auf den Weg.
Die Hänge laufen sich leicht, mit Harscheisen. Hart und ohne einzubrechen, rauschen wir nach oben, holen am höchsten Punkt des uns unbekannten Gipfels (ich nenne ihn AK1) eine mehrköpfige deutsch-sprachige Skitourengruppe ein. Ich bin froh, wieder auf den Ski zu stehen. Zwei Tage ohne war eine unruhige Zeit. Warten in Tasiilaq auf den Hubschrauber, der nicht fliegen will. Warten in Kulusuk auf den Flieger, der Verspätung hat.
Blick vom Gipfel der unbekannten Höhe
Die Abfahrt vom AK1 ist für mich okay, denn wir sehen etwas mehr als während den Touren in Grönland. Und das ist ein gewaltiger Unterschied, wenn es um das Fahrverhalten geht. So ist es trotz des gepressten Schnees eine Wohltat, und auch wenn die ganze Aktion nicht einmal zwei Stunden gedauert hat, bin ich zufriedener. Denn die Aussichten der nächsten Tage sind bescheiden: Schneefall und dichte Bewölkung. Scheint ein Dauerzustand zu werden. Ich denke, Durchtauchen ist das Beste, was ich tun kann. Touren was geht. Meinen Weg gehen. Ein Mantra für 2015? Da muss ich an Audrey Sutherland denken, eine ältere, viel bereiste Dame, diealleine in den Bergen und Wäldern der Welt unterwegs war und lebte: “The only real security is not insurance or money or a job, not a house and furniture paid for or a retirement fund, and never is it another person. It is the skill and humor and courage within — the ability to build your own fires and find your own peace.” Die Reise geht weiter.
Blog-Abo per eMail
Über dieses Blog
"Super gsi - Beginner's Mind" berichtet über Mark's Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier...
Trackbacks & Pingbacks
[…] hier, man hört nur sich selbst – atmen, denken. Wie bei den anderen Touren hier in Island (AK1, Karlarladur) bleibt die Konzentration auf hohem Niveau, bis zum Schluss. Das fahle Licht macht es […]
[…] Wieder stürmt es, wieder müssen wir das Auto von außen enteisen. Die Nacht ist unruhig, der Morgen voller Schneefall. Wir übernachten direkt vor dem Karlsardalur, einem kleinen Seitental nördlich von Dalvik. Und fahren nach dem Frühstück direkt in den Outdoor-Jacuzzi. Erst gegen Mittag ein-zwei Wolkenlöcher. Wir sind sofort im Auto, in den Ski, im Aufstieg. Das Wetter wechselt hier schnell. Keine fünf Minuten im Schnee, schon sind wir in den Wolken, und später im Hang im White-out. […]
Leave a Reply
Want to join the discussion?Feel free to contribute!