Hinauf zum Gottvater
Um dem Nebel zu entkommen, muss man in die Höhe fliehen. Das scheint an einem dunklen Oktober-Frühmorgen unmöglich. Der Augensinn kann den Himmel nicht entdecken, doch der Verstand sagt, da oben muss es geben: Licht und Wärme. Also steigen wir hinauf zum Gottvater.
in der Mitte das Eiserne Törle, links der Gottvater, rechts Gr. Valkastiel
Von Bürserberg (Tschapina, 924 m) machen wir uns zum Alvierbach hinunter, in Laufschuhen und leichtem Laufrucksack. Die 9,5 Stunden Geh-Angabe im Wanderführer Vorarlberg scheinen uns zu lang. Also laufen wir, wo es das Gelände erlaubt. Denn im Sarotlatal ist es nass und sehr glitschig. Wir hätten Stöcke mitnehmen sollen. So tänzeln wir über glatte Steine und schmierige Wege. Erst unterhalb der Sarotlahütte (1.611 m) wird’s griffiger, dafür aber wieder steiler. Unser Run & Hike Zugang setzt sich weit bis unter das Eiserne Törle (2.300 m) fort. Zuerst geht’s entlang des versicherten Steigs zum Gottvater (2.438 m) hinauf, auf dem Rückweg dann auf der gegenüberliegenden Seite zum Großen Valkastiel (2.449 m). Hier sind wir praktisch allein, bis auf eine Herde Gämse.
unterhalb des Großen Valkastiel
Sarotla-Hütte mit Blick gegen Osten
Vielleicht sind diese beiden Spitzen die besten Aussichtspunkte, um Vorarlberg in seiner Dimension zu erfassen – Rheintal-Freschen-Damülser Mittagsspitze-Hoher Ifen-Arlberg-Montafon-Silvretta-Drei Türme–Schesaplana–Blankuskopf.
prächtige Zimba (von NO)
Auch der Weg retour ist ein kleiner Kraftakt – Bremsen und vorsichtig Steigen. Der Boden ist tückisch, aber trocknet rasch in der Sonne eines klaren Himmels. In der Ferne sehen wir den Nebel des Walgaus näherrücken. Noch im Auto auf dem Weg aus dem Brandnertal genießen wir die Sonne. In der Ebene jedoch, ist der Berg und die Sonne wieder verhüllt.
Abonniere dieses Blog
Über dieses Blog
Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs "Super gsi - Beginner's Mind". Mehr dazu hier...
Trackbacks & Pingbacks
[…] Joch führen Wege zum Zwölferkopf und zum Eisernen Törle. Beide interessieren mich heute wenig. Ich will auf die Kleine Valkastiel (2.233 m), welche ich […]
[…] Scharfer Kalkfels ist wie ein Magnet. Anstatt über Gras- und Schotterbänder zum Zwölferkopf hochzusteigen, klemme ich einen Fuß in einen Riss, drücke ich mich von einer Rinne weg und erreiche den nächsten Riss mit dem anderen Fuß. Die Wand verführt mich regelrecht, und erst als ich diese zehn Meter überwinde, kommt mir der Gedanke, wie ich da wieder herunter komme. Zum Gipfel des Zwölferkopf (2.271 m) kann man sich die Routen wählen, je nach belieben, und am Schluss muss doch jeder über einen schmalen Grat balancieren, denn links und rechts geht’s immens weit nach unten. Auch den Rückweg klettere ich ab, wo es nur geht, fühl mich wohl, denn der Fels ist griffig. Und weil es mir so Spaß macht, überschreite ich ungeplant das Zwölferjoch auch zur anderen Seite und erkunde einen Zustieg auf den Grat zur Gottvaterspitze. […]
Leave a Reply
Want to join the discussion?Feel free to contribute!