In Ontario’s Nationalparks: Killarney
Raus aus Toronto, hinein in den Starkregen. Der Verkehr bleibt auch spät nachmittags auf den Ausfallstraßen heftig, und die stürmische Stimmung ist hinter einer Windschutzscheibe, die gegen Regenmengen ankämpft, eher düster. Vor uns eine lange Kolonne roter Rückleuchten, in die Nacht fahrend. Als wir von der Interstate abbiegen, haben wir Nebel. Unmittelbar neben einer Eisenbahntrasse schlagen wir unser Nachtlager auf und verbringen, bis auf einen einzigen lärmenden Güterzug, eine ruhige und Bären-freie Nacht.
Der nächste Morgen beginnt zunächst einmal mit Ausschlafen. Um 07.00 Frühstück auf den wiedergewonnenen Herdfreuden, dann kurze Anfahrt in den Provincial Park von Killarney. Wir entschieden uns für eine Wanderung auf einen Aussichtsfelsen (The Crack, Killarney Ridge). Diese Gegend ist nur so gespickt mit kleinen und großen Seen, eingefasst in dichten Wäldern und flachen Hügeln. Die Wolkenreihen bleiben weiterhin geschlossen, die Luft ist aber angenehm warm. Der Wald wechselt sein Gesicht ständig. Auch die Flüsse, Bäche und Seen sind mal dunkel, mal schnell. Den Ausblick erreichen wir nach einer knappen Stunde, dazwischen gönne ich mir eine kurze Kletterstelle mit Kriech-Traverse (pas de chat).
Am Abstieg kommen uns nun allerlei Wanderer entgegen, mit dicken Rucksäcken, Moskitonetzen im Gesicht, Kühlboxen am Rücken. Wie auf einer Expedition. Auch der Blick auf den Strafenkatalog der Parkverwaltung gibt einen Aufschluss über die kanadische Outdoor-Seele: Vergehen werden detailreich beschrieben und die Strafhöhe festgehalten – offene, alkoholische Getränke; Hund nicht an der Leine; mehr als 6 Personen pro zugewiesenen Zeltplatz… Entweder braucht es das, weil es die Leute sonst nicht wüssten, wie man sich in der Natur verhält, oder die kanadische Gesellschaft hat für alles Regeln, die sich dann auch im Naturpark wiederfinden müssen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte: wenn etwas passiert, dann ist der Parkverwalter aus dem Schneider. Also eine Frage der Haftung, ein Symptom unserer über-versicherten Gesellschaft.
Aussicht auf den Provincial Park Killarney
Ohne uns in den Katalog der Do’s & Dont’s näher einzulesen, beschließen wir in den George Lake zu springen, am Strand Mittag zu essen und irgendwo auf dem Weg zum Auto bei einem Waschbecken unsere Haare zu waschen. Der Tag ist herrlich, und am späten Nachmittag geht es für uns wieder weiter entlang des Trans-Canada Highway (17) gegen Saulte St. Marie.
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Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs "Super gsi - Beginner's Mind". Mehr dazu hier...
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[…] stehen die langen Wege an. Nach den Naturparks Killarney und Lake Superior umrunden wir die Nordküste des gleichnamigen Sees in einem Vormittag. Es klart […]
[…] Trans-Canada Highway wird uns noch länger begleiten. Von Killarney über Saulte St. Marie, wo ein seltener Restaurant-Stop eingelegt wird, fahren wir in die Nacht […]
[…] Der Verkehr nach Toronto ist eine Qual, die Stadt selbst aber macht einen feinen Eindruck. Wer Großstädter sein möchte und sich in einem Hochhaus wohl fühlt, der hat den Skydome, die Marina und viel Grün um sich. Wir schlendern durch die Straßen, sind vom schwülen Wetter ermattet, und Beate’s Allergie-Schub kommt wieder. Also nichts wie retour ins Auto, Medikamente schlucken und wieder hinaus auf die verstopften Expressways. Beate’s Augen können nicht widerstehen, ich lotse uns irgendwie hinaus auf der 400 North Richtung Sudburry. […]
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