Auf Grizzly’s Spuren im Kluane Nationalpark
Whitehorse ist die erste größere Stadt seit Tagen. Eisenbahn, Geschichte, Kunst an den Häuserwänden. Wirkt geschäftig aber auch etwas leger. Hat was, sogar einen internationalen Flughafen. Haines Junction, 150 Kilometer westlich, ist ein kleines Nest, aber das Tor zum Kluane Nationalpark. Wirkt Mitte September allerdings, als wäre die Saison schon gelaufen – viele Geschäfte, Lodges und Campingplätze sind bereits geschlossen. Es sind auch nicht mehr viele Trailer unterwegs, die meisten auf dem Weg in den Süden. Nicht viele in die Gegenrichtung, so wie wir.
Die Nacht verbringen wir an einem ruhigen Platz unweit des Information Centers des Nationalparks. Der Wind nimmt etwas zu, es wird wieder deutlich kühler, und auch als am Morgen Regen einsetzt, finden wir uns damit ab, in Regenklamotten à la Island den Nationalpark etwas zu erkunden. Der Park selbst ist riesig und man bräuchte Wochen, um diesen zu durchkämmen. Wir begnügen uns mit einem kurzen Trail, der zum Sheep Creek Mountain hinaufführt. Wir drehen allerdings nach mehr als zwei Drittel der Distanz um, der Weg ist extrem buschig und die Bärenwarnung am Eingang macht ihr keine rechte Freude. Wir sind es nicht gewohnt, lärmend durch die Gegend zu laufen, aber das ist hier die beste Versicherung gegen unerwünschte Begegnungen. Einen Ghettoblaster hätten wir jetzt gern. Den Bärenspray testen wir schon mal auf seine Funktionsweise.
Wieder im Flussdelta wenige Kilometer vom Visitor Center entfernt entdecken wir dann im Schlamm Grizzly-Spuren. Hier ist das Gelände allerdings sehr übersichtlich und so lässt es sich ohne große Bedenken herumwandern. Letztlich zerstreut der Stationswart die Bärenbedenken, er meint, um diese Jahreszeit sind sie meist gut genährt und nicht angriffslustig. Na dann!
Die Fahrt über den sehr holprigen Alaska Highway bis Beaver Creak zieht sich. Immer wieder Baustellen und immense Schlaglöcher. Die kanadische Grenze, die problemlose Einreise in die USA (bis auf die Äpfel, die wir abgeben mussten), und schon sind wir auf der Fernstraße in Alaska Richtung Glennhalen unterwegs. Unseren Stellplatz teilen wir mit zwei Burschen aus Schweden, die per Fahrrad in die Gegenrichtung unterwegs sind. Ihr Projekt heißt “Von Anchorage nach Miami” und wird grob fünf Monate in Anspruch nehmen. Wer sich für Kenneth und Magnus interessiert, sollte mal hier vorbeischauen: AdventureAid (www.adventureaid.se). Wir hatten auf jeden Fall einen unterhaltsamen Abend im Bus bei Kaffee, Keks und Reis-Bohnen. Endlosen Tipps-Austausch inklusive. Ein guter Start in Alaska, ein guter Start auf unserer letzten Etappe.
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Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs "Super gsi - Beginner's Mind". Mehr dazu hier...
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[…] wenn auch steile und eisige Aufstiegsvariante. Interessanterweise entdecken wir hier recht frische Grizzly-Spuren im Schnee. Ich dachte, die schlafen noch. Update: es sind Wolverines, und keine Bärenspuren, wie […]
[…] schon wieder eine Weile her, dass wir aus Island, Kanada und Alaska zurück sind. Der Alltag ist da, aber auch die Vorfreude auf Skitouren und die nächsten […]
[…] Kluane Nationalpark in Yukon ist es ein Klacks hinüber nach Alaska – per Luftlinie. Über den Alaska Highway ein […]
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