La Tournée de la Gaspésie
Advocate ist verlassen, Gerry und Jane bleiben uns weiterhin in Erinnerung. New Brunswick zu durchfahren ist eine Sache von wenigen Stunden. Damit ist nicht gesagt, dass es nichts zu sehen gibt. Die Landschaften wechseln beständig.
Irgendwann überqueren wir über die Brücke bei Campbellton die Grenze zu Quebec. Die Welt taucht nun in Blau-Weiss, die Straßen bleiben breit und sanft. Ich sauge jedes Straßenschild und jede Reklame in mich auf, ich verschlinge ihr Französisch, denke und spreche mit mir in der einzigen Sprache hier. Ich genieße es. In der Schule konnte ich das nicht behaupten. Aber nach vielen Reisen in französisch-sprachigen Regionen, unter anderem auch hier in Quebec, habe ich daran Wohlgefallen gefunden. Wir betreten die Gaspesie, jenes gelobte Land der Großstädter aus Montreal und Quebec, das Land der Äpfel und Meeresfrüchte, feiner Strände und wilder Klippen. Ein Spiegelbild der Normandie.
Das erste Nachtlager schlagen wir über einem Strand unweit von Paspebiac auf. Der Mond geht auf, wir bauen unser Sofa auf, schauen bei offener Schiebetüre hinaus auf den Atlantik. Irgendwann schlafen wir ein. Die Nacht bleibt ruhig, die Fahrt am nächsten Morgen entlang der wilden Küste nach Percé ist kurz. Die Sonne geht auf, die Luft ist erfüllt mit Salz und Sommer, und wir spazieren unweit des Roche Percé auf einen Kaffee. Gaspèsie ist Romantik.
Die Fahrt führt uns weiter, in den Nationalpark Forillon. Bestens ausgestattet und erhalten, ist unsere erste Station an diesem Spätsommer-Tag der Strand. Ich schlafe nochmals ein, und als ich aufwache, tummeln sich Seelöwen unweit von uns im Wasser. Etwas später, sie wird etwas unruhig, wechseln wir den Strand, um unsere Laufschuhe anzuziehen. Ein Trail führt uns zum Leuchtturm am Cape Gaspé, und retour. Die Steilküste ist eine Augenweide. Die Wasch-Routine führt uns zunächst in den Atlantik, dann unter die Solar-Dusche. Wir fühlen uns frisch, die Nudeln schmecken so-so, aber wir haben keine Eile, auch als die Dunkelheit einbricht. Erst spät verlassen wir den Nationalpark, um in der Nähe des Eingangs einen guten Spot für die Nacht zu finden.
sehr schick – Auto und Wohnwagen
Das Wetter wechselt am nächsten Morgen, als wir den Norden des Nationalparks Forillon per Laufschuh entdecken. Es ist stark bewölkt, und später, nach einer Dusche am Parkplatz, beginnt es leicht zu regnen an. Die Straße im Norden ist noch aufregender als im Süden. Wir passieren kleine Städtchen mit wilden Namen wie Wolfsfluss, Drei Pistolen oder Sankt Bruno. Die Gaspesie hält, was sie verspricht. Ich könnte hier länger verweilen. Quebec, Montreal und Canandaigua warten.
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Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs "Super gsi - Beginner's Mind". Mehr dazu hier...
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[…] Für beide Familien – in Montreal wie Rochester – beginnt ein Weg der Anpassung. Während im französisch-sprachigen Kanada Moni ihre sprachlichen Fähigkeiten entwickeln muss und ein Leben mit Germain und den Kindern ohne ihre zurückgelassenen familiären Bindungen in Vorarlberg beginnt, ist die Situation in Rochester nicht viel anders. Die Entwicklungslinien ähneln sich, auch wenn die Rahmenbedingungen andere sind. Liebe da, wirtschaftliche Motive dort. Oder wie bei Charles, die pure Lust anderes kennenzulernen. Charles radelt durch die ost-kanadische Provinz, spricht kaum ein Wort Französisch, ist aber über und über begeistert von Quebec. C’est la vie, sagt er mir, grinst über beide Ohren und träumt schon wieder vom Essen, den Leuten und der ländlichen Architektur der Gaspesie. […]
[…] vier Wochen geht es zu Fuß über das Hochland Süd-Islands, später im Lieferwagen durch die Gaspesie Ost-Kanadas, zurück an die Stätten früherer Träume (aka Montreal), zu den großen Seen […]
[…] enge, steile Gassen. Creperie. Wer die Bretagne liebt, der ist hier zuhause. Auf dem Weg aus der Gaspesie nach […]
[…] Die Nacht ist herrlich, und der Trail-Run über zwei Stunden entlang der Küste und dann auf verschlungenen Wegen im Provincial Park von Cape Chignecto macht uns fit. Wir sind alleine unterwegs, die ganze Natur hier nur für uns. Bevor wir nach New Brunswick aufbrechen, schauen wir bei Gerry und Jane vorbei. Schnell kommen wir nicht weg. Es gibt so viel auszutauschen. Am Ende weiß ich über die Lobster-Fischerei in Nova Scotia bescheid, kenne den Gemüsegarten und seine vielen Freßfeinde – Rehe, Waschbären, Schnecken, und auch Gerry’s Vater hat kurz vorbeigeschaut. Mit einer Ladung frischem Gemüse, vollen Trinkwasserkanistern und vielen Tipps für die Reise nach Alaska sagen wir ein vorläufig letztes Mal ‘Auf Wiedersehen’. Wir hoffen, die beiden machen sich mal auf den Weg in die Alpen zu uns. Oder wir im Winter mal zu ihnen. Gerry’s Showmobile wartet, ich würde gerne mal mit seinem Kutter ‘Emily Jane II’ hinausfahren und bei der Lobster-Ernte mitwirken… Die große Welt kann so klein sein. In Gedanken an die Zukunft brechen wir auf, die Umgebung fängt uns gleich wieder ein. Die mehrstündige Fahrt an die Südküste der Gaspésie vergeht wie im Flug. […]
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