Gudauri und die kaukasische Ralley
Unser Wetterpech hielt auch in Georgien an. Die Großwetterlage blieb nach Armenien und unserem gescheiterten Versuchen Mt Aragats zu befahren unverändert schlecht. Dennoch, die Vorbereitungen mit unserem georgischen Organisator Shota liefen schon seit Wochen auf Hochtouren, und nun in der georgischen Hauptstadt gingen wir die letzten Dinge (Proviant, Gaskartuschen, etc.) gemeinsam an.
Ein paar Worte noch zu Shota Elisashvili. In Sowjetzeiten ein talentierter Kletterer, der sich seit der Unabhängigkeit Georgiens um einen Aufbau der Bergsteigerszene in seinem Land bemüht. Er arbeitet als Skilehrer und organisiert Skitouren, Wanderungen und auch geführte Ausflüge mit dem Jeep in die kaukasischen Höhen. Er spricht ausgezeichnet Englisch und ist ein wahrer Kenner der Gegend und der Szene. Wir können Shota nur weiterempfehlen! Wer Telefon und e-Mail braucht, meldet sich einfach bei uns!
Guter Hoffnung ging es über Tiflis zunächst zu einer kurzen Eingehtour in das Skigebiet Nummer eins Georgiens – Gudauri. Gudauri bietet eine solide touristische Infrastruktur mit Hotels und Restaurants, wenigen Skiliften und einen passablen Zugang über die Militärstraße. Um diese Jahreszeit ist dort aber nur noch am Wochenende Betrieb, so dass wir die Gegend für uns alleine hatten. Bei heißem Wetter, wenig Wind aber bewölktem Himmel und teils Nebel ging es hinauf zum Mt Kudebi (3.006 m). Alles sehr unschwierig, da mehr oder weniger entlang der Skipiste. Oben angekommen fuhren wir nach Norden zu einer Senke ab und wollten noch zum Mt Sadzele (3.307 m) hinaufsteigen, aber auf halben Weg umschlossen uns die Nebelmassen derart, dass wir im völligen White-out umdrehen mussten.
Mt. Sadzele, kurz nicht in den Wolken
Gemeinsam mit Shota warteten wir dann eine Weile, bis nach 20.00 der Cross-Pass (2.379 m) freigegeben wurde. Aufgrund der Lawinensituation wurde die Strecke ins Tergi Tal tagsüber gesperrt, nun warteten fast hundert Fahrzeuge in Gudauri auf das Startsignal zur kaukasischen Ralley. Eine mit riesigen Schlaglöchern versehene, nicht asphaltierte Piste schlängelt sich durch ein steiles Tal in die Nacht, dazwischen ein mehrspuriges Gedränge aus rasenden Ladas und Marschrutkas. Shota nahm das ernst, fuhr wie der Teufel und uns beinahe an in einem Tunnel an die Portalwand. Am Ende waren wir unter den Top 3, der Pajero schlammüberdeckt nicht mehr zu erkennen und wir wieder nach dem langen Warten hellwach.
Wer sich fürchtet, hat schon verloren. Die Ralley nach Kazbegi…
Bereits in Dunkelheit erreichten wir Kazbegi (Stepansminda, 1.797 m) und logierten uns im Guesthouse Lomi ein. Das kleine Gästehaus ist für georgische Verhältnisse sehr komfortabel und fein beheizt. Der Eigentümer ist sehr nett, spricht aber nur Russisch als Fremdsprache. Shota sprang gleich einmal in die Küche und machte Rührei mit Wurst, und wir packten mit unserem eingetroffenen Führer Nika schon mal die Rucksäcke und Vorräte für die kommende Tour auf den Mt. Kazbek. Wir waren voller Erwartung, wollten so gleich los gehen.
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Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs "Super gsi - Beginner's Mind". Mehr dazu hier...
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[…] Tage schien gekommen, nach langen Vorbereitungen am Monte Rosa und Bernina waren wir startklar in Kazbegi, nach einer Nacht, in der es nur geschüttet hat. Ernüchterung, als wir aus dem Fenster sehen. […]
[…] Am Aragats werden wir immer wieder daran erinnert. Straßen sind nicht geräumt, Schnee versperrt uns den Weg zur Basisstation unserer Tour. In den näheren Dörfern findet sich kein einziges Privatzimmer, bis auf eine Garage, die weder Heizung noch Bett hat. Wir lehnen dankend ab. Es schüttet am ersten Tag, und auch am zweiten Tag, als wir in der Dunkelheit wieder mit dem Taxi aus Yerewan die 60 km zum Berg fahren. Kein Bergwetter für uns am Aragats, wir müssen unverrichteter Dinge und enttäuscht nach Yerewan umdrehen. Das Land ist grau, kalt und nass. Es ist eigentlich noch Winter hier, die Berge sind in dichten Wolken und bis am Fuß angezuckert. Wir verabschieden uns von unseren beiden Damen, brechen auf nach Georgien, auf der Suche nach besseren Wetter und weiteren Berg-Abenteuern im Kaukas…. […]
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