Fan Mountains: Mandelkerne, Tee und etwas Schnee
Die Geburtstagsparty war vorbei, der Morgen noch kalt und grau. Im Nebenzimmer lag noch das ganze Essen am Boden, die leeren Vodkaschalen, die Melonenschnitten, die zahlreichen Teller mit wenigen übrig gebliebenen Nüssen. Wir hatten aber wenig Anlass liegen zu bleiben, das Frühstück (warm und kalt) wurde serviert, und wir wollten endlich wieder in die Höhe.
Von Arthush geht’s mäßig steil zur “Seenplatte”
Nurmahmads Hof lag bald hinter uns, im Schatten der Felswände des enger gewordenen Tals nördlich von Artush (1.900 m) liefen wir weiter gegen den Talschluss, vorbei am Alpinlager, über Wasserfälle hinweg, und hinter uns im weiten Abstand unsere drei Tragesel, der Schäferhund, der Eselführer und unser Koch. Untertags sahen wir diesen Tross nie, am späten Nachmittag aber gesellten sie sich zu uns, bauten das Nachtlager auf, kochten.
Rambo schützte die Esel nachts vor Wölfen
Mit Nubin hatten wir einen guten Guide gezogen. Er wußte, wann er reden sollte, und er wußte, wann wir ein zügiges Tempo gehen mochten. Die erste Tagesetappe war schon am frühen Nachmittag zu Ende, wir erreichten die Kalikulon Seen (2.800) und lagen einfach in der Sonne, lesend, schlafend. Der nächste Morgen überraschte uns mit einer leichten Ladung Schnee, die Berge waren in Wolken, und wir starteten zum Alaudin-Pass (3.850 m) in Regenmontur. Spätestens beim Übergang hatten wir schon alles ausgezogen, staunten nur mehr auf das Bergparonama von mehreren 5.000ern und auf den auf der anderen Seite des Passes schimmernden Alaudin-See.
Bald erreichten wir diesen Bergsee, aßen an seinem Ufer, genossen das wieder schön gewordene Wetter. Im Sommer soll dieser Platz übersät sein mit Zelten, meinte Nubin, Wochenendtouristen aus Dushanbe, betrunkene Russen im See, und ein paar ambitionierte Bergsteiger seien schließlich auch hier zu finden. Nicht unweit dieser Stelle übernachteten wir, eine weitere Nacht in Zelt und Schlafsäcken, ein weiterer Abend mit Lektüre und heißem Caj, Rosinen und Mandelkernen.
Wenige Schneepassagen gab es auch – leicht für uns, schwer für die Esel
Auch der letzte Tag forderte uns körperlich nicht heraus, es ging über einen 3.700m-Pass retour zu den Kalikulon-Seen, und später weiter nach unten zum Artush Alpinlager (2.200 m), eine aus der Sowjetzeit stammende Hüttenanlage, allerdings in einem schon etwas rustikalen Stil. Ich meine nicht die Zimmer, aber die Duschen waren auch für unsere Verhältnisse schon recht außergewöhnlich. Das Abschiedsabendessen unseres Kochs, garniert mit Vodka, hatte es wieder in sich, und wir saßen noch lange genug, bevor der Strom aus dem Tal für die Nacht gekappt wurde.
Wir träumten lange von diesen Bergen (weitere Fotos von der Gegend hier…), und es gibt definitiv Routen in diesen Höhen, die auch für uns geeignet wären (von WS bis S). Der Peak Karakol hat definitiv unsere Ambitionen angeheizt. In Penjikent versuchten wir entsprechendes Material zu bekommen, und die Leiterin des Tourismusamtes versprach uns, eine Kopie eines lokalen in Russisch erschienen Routenführers zukommen zu lassen. An der Grenze ließen wir Nubin zurück, aber wir alle drei hoffen, dass wir uns eines Tages im Pamir wiedersehen. Nun, jetzt ging es nach Samarkand.
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[…] unseren Bergtouren im Tien Shan / Kirgistan und Fan Mountains / Tajikistan stand nicht nur unsere körperliche Fitness und bergsteigerische Fähigkeit im Fokus unserer […]
[…] Und hier weitere Impressionen von unserem Trek in den Fan Mountains / Tajikistan: […]
[…] Schlafsack nun öfters im Einsatz (u.a. in Marokko im Hohen Atlas; im Thien Shan/Kirgistan und den Fan Mountains/Tajikistan) und können ein bißchen darüber […]
[…] man aus der Wüste, oder wie wir von der tajikischen-uzbekischen Grenze, dann ist die Stadt eine äußerst willkommene Abwechslung. Schattig und großzügig, luftig und […]
[…] in den westlichen Ausläufern des Pamir (Fan Mountains) in […]
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