Almaty: kein Service, aber Pomp bei Hochzeiten
Nachts kamen wir an, und die Zeitverschiebung gab uns den Rest. Almaty war schon längst im Tag, als wir aus den Betten krochen, um die Reste des Frühstücksbuffets unseres ‘dem Preis nach’-Luxus-Hotels aufzuklauben. Es gab Eier, und ein bißchen Toast. Eier, das würde es noch öfters geben. Offenbar nahm man an, alle Westler essen Eier zum Frühstück. Wir lachten jedenfalls über unser Nachterlebnis – wir checkten ein, bekamen unseren Zimmerschlüssel und traten in ein Zimmer ein, das schon bewohnt war. Eine Frauenstimme aus dem Dunkeln rief “Moi Muzsch” (“Mein Mann”), und schon waren wir weg. Ich glaube, sie schlief dann später wieder ein, und wir in einem anderen Zimmer.
Almaty verändert sein Gesicht, und dennoch sind die Sowjet-Zeiten in Form der Stadtplanung und Gebäudearchitektur offen zu sehen (hier ein paar Impressionen). Am liebsten mochte ich die Bushaltestellen. Alle hatten einen Kiosk, und meist einen Blumenstand. Der Kiosk war die Versorgungsstelle mit Vodka, denn im Supermarkt gab’s das selten wenn überhaupt. Vodka ist grundsätzlich sehr billig, billiger als Bier. Und die Zigaretten erst, ein Raucherparadies.
An jeder Ecke fanden wir kleine Lebensmitteläden mit wenig Obst-, aber viel Gemüseauswahl. Dazwischen Friseure, Apotheken (eher Drogerien), und Essensstände. Gebackenes in viel Fett, meist mit Kraut- und Fleischfüllung. Das muss man mögen, verhungern kann man hier jedenfalls nicht.
Mutig waren wir schon immer – hier beim Snack am Busbahnhof
Das Neue an Almaty wird gleich bemerkt – große Glasfassaden, und neue Sportstätten für die Asiatischen Winterspiele 2011. Auch ist es nicht mehr die Hauptstadt von Kasachstan, dafür sind die Vorberge (mit über 3.000er Gipfeln) geblieben. Die alte Seilbahn probierten wir nicht aus, wir liebten aber die schönen Alleen und den alten russischen Flair. Und die vielen Hochzeitsgesellschaften mochten besonders ausgefallene und angeberische US-Schlitten, wer sich’s für einen Halbtag leisten konnte…
Viel Trubel, viele deutsche Secondhand-Busse am Auto-Wakzal
Aus Almaty herauszukommen war gar nicht so leicht. Die Damen am Busbahnhofschalter hatten kein Interesse an Dienstleistungen wie Auskunft oder Verkauf. Sie lösten derweil Kreuzworträtsel, pflegten ihre Fingernägel, oder schickten mich nach der Frage, wo denn die Busse nach Bishkek wegfahren, einfach mit einer schnellen Armbewegung (wohl die Einzige an diesem Nachmittag) weg von ihnen und irgendwo nach draußen. Wir fanden die Busse jedenfalls nie, dafür aber die Toiletten und einen privaten Minibus (Abfahrt wenn voll) – wie selbstverständlich für Almaty war es ein alter Mercedes.
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[…] ohne Auto ist schwierig, es ist zu weitläufig, kein Vergleich zu Bishkek, Dushanbe, Almaty oder gar Samarkand. Da aber jedes Auto de facto ein Taxi ist, kommt man sehr schnell überall hin, […]
[…] hat im Gegensatz zu Bishkek oder Almaty etwas Südliches. Die Straßen sind erfreulich gut, die Leute geschäftig, Studenten in Anzügen, […]
[…] Almaty kam Bishkek, und damit ein wenig moderatere Preise bei Wohnen, Essen und Toilette. Die Straßen […]
[…] Besuch bedeutender Städte an der legendären Seidenstraße und deren Umland (Uzbekistan, Turkmenistan, Kasachstan) […]
[…] Mehr zu Almaty auch hier… Kategorie: KasachstanTags: Almaty > Impressionen > Stadtbesichtigung > Zentralasien […]
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